Hoden und Prostata müssen jeweils ab einem gewissen Alter regelmäßig untersucht werden. Wir stellen Ihnen hier drei Untersuchungsarten vor:
Selbstuntersuchung der Hoden
Die gesetzlichen Programme zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Prostata und des äußeren Genitals startet bei Männern erst mit 45 Jahren. Aber: 80 Prozent, der an Hodenkrebs erkrankten Männer sind jünger als 50 Jahre. Deshalb empfehlen Urologen allen Jungen und Männern zwischen 14 und 45 Jahren, die Hoden regelmäßig einmal im Monat abzutasten.
Am besten im Stehen unter der warmen Dusche oder nach einem warmen Bad, weil die Haut des Hodensacks dabei entspannt und die Hoden gut zu fühlen sind. Mit etwas Übung wird die Selbstuntersuchung der Hoden schnell zur Routine und benötigt wenig Zeit. Auffällig ist eine einseitige schmerzlose Vergrößerung oder Verhärtung des Hodens oder ein kleiner, harter schmerzloser Knoten auf dem Hoden. Ebenso kann ein Schweregefühl oder ein Ziehen im Hodenbereich ein Warnhinweis sein. Weitere Infos zur Selbstuntersuchung und eine Anleitung haben die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. und der Berufsverband der Deutschen Urologen e. V. hier zusammengestellt.
Rektale ärztliche Untersuchung, bei der die Prostata abgetastet wird
Die Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm zählt heutzutage in Deutschland zur wichtigsten Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs. Dafür zieht der Arzt einen Gummihandschuh oder einen Fingerling über seinen Zeigefinger, befeuchtet ihn mit Gleitgel und führt diesen in den Enddarm ein, um die Prostata nach einem Tumor oder möglichen Unregelmäßigkeiten abzutasten. Dazu könnten Symptome gehören, die mit Prostatakrebs, einer Vergrößerung oder einer Entzündung der Prostata in Verbindung gebracht werden. Lassen sich beispielsweise Knoten oder Verhärtungen feststellen, könnten das Hinweise auf eine Diagnose wie eine bösartige Veränderung sein.
Eine aktuelle Studie (Probase-Studie) zeigte allerdings, dass die rektale Tastuntersuchung bei Männern im Alter von 45 Jahren nicht geeignet ist. Verdächtige Tastbefunde erwiesen sich demnach in den allermeisten Fällen als harmlos, tatsächliche Tumore blieben zu häufig unerkannt. Ihr Urologe/Ihre Urologin berät Sie hierzu individuell.
Test des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut
Der PSA-Test wird ebenfalls im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung ab 45 Jahren beim Urologen angeboten, ist aber keine kassenärztliche Leistung. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hindeuten.
Mit dem Test wird die Menge an „Prostata-spezifischem Antigen“ (PSA) im Blut bestimmt. Dies ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet und in die Samenflüssigkeit abgegeben wird. Es dient dazu, die Samenflüssigkeit zu verdünnen, damit sich die Spermien besser bewegen können.
Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hindeuten, muss aber nicht. Daher ist die PSA-Messung allein meist nicht aussagekräftig genug, um eine Diagnose zu stellen. Die Höhe des PSA-Wertes zusammen mit der Tastuntersuchung, der Berücksichtigung der Prostatagröße, möglicher Infektionen und dem Alter des Patienten lassen aber Rückschlüsse darauf zu, ob eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Prostatakrebs vorhanden ist und ob eine Gewebeprobe durchgeführt werden sollte, um diesen Verdacht zu bestätigen oder auszuräumen.
Die Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm allein entdeckt Prostatakrebs zuverlässig nur in den Bereichen der Prostata, die dem Darm benachbart sind, und erst ab einer gewissen Größe von mindestens ca. 1 cm. Eine PSA-Untersuchung kann wertvolle zusätzliche Hinweise auf das Vorliegen eines Prostatakrebses geben. Durch die Kombination von Tastuntersuchung und PSA-Bestimmung werden mehr Prostatakrebserkrankungen in einem Frühstadium entdeckt als durch die Tastuntersuchung allein.
Ein Prostatakrebs, der in einem frühen Stadium festgestellt wird, kann mit größerer Aussicht auf völlige Heilung behandelt werden. Weitere Infomationen zum PSA-Test finden Sie im Flyer „PSA-Test: Bedeutung bei der Früherkennung von Prostatakrebs“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. und des Berufsverband der Deutschen Urologen e. V.