Frage aus der Community:
Wann startet das Vorsorgeprogramm?
Aus unserer Social-Media-Comunity hat uns die Frage erreicht, ab wann man zur Krebsvorsorge gehen kann, die wir hier sehr gerne beantworten:
Das Programm zur gesetzlichen Früherkennung startet ab 18 Jahren für Frauen und Männer gleichermaßen. Untersucht werden: Herz-Kreislauf, Diabetes, Nierenerkrankungen.
Einen sehr guten Überblick bietet der Flyer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Prostata-Screening ab 45
In der Urologie startet die klassische Männervorsorge mit der Früherkennungsuntersuchung der Prostata in der Regel ab 45 Jahren. Im Folgenden haben wir eine Übersicht über zur Untersuchung zusammengestellt.
Die Tastuntersuchung der Prostata
Keine Krebserkrankung ist bei Männern häufiger als Prostatakrebs, darum ist die Vorsorgeuntersuchung der Prostata besonders wichtig. Meistens wächst das Karzinom langsam. Rechtzeitig erkannt ist es auch behandelbar. Wartet „Mann“ aber zu lange streut der Tumor und ist dann nicht mehr heilbar.
Einmal jährlich zahlen die gesetzlichen Krankenkassen jedem Mann ab 45 eine Vorsorgeuntersuchung. Das beinhaltet ein Gespräch über eventuellen Beschwerden oder Symptomen, Geschlechtsorgane und Lymphknoten in der Leiste werden untersucht und die Prostata wird vom Enddarm aus abgetastet.
Gerade dieses Abtasten empfinden viele Männer als unangenehm. Ein weiterer Nachteil: Die Untersuchung ist fehleranfällig. Oberflächliche gelegene und größere Tumore können zwar gefunden werden, aber kleine oder ungünstig gelegene Karzinome werden übersehen.
Außerdem gibt es eine hohe falsch-positiv Rate, die zu unnötigen Biopsien führen, neben der verständlichen Aufregung für die Betroffenen. In der Prostatakrebs-Screening-Studie PRO-BASE wurden 6537 Tastuntersuchungen von Männern im Alter von 45 analysiert. Bei 57 Personen wurden verdächtige Befunde entdeckt, aber bei der anschließenden Biopsie erwiesen sich nur 3 Funde als Karzinom. Das bedeutet 54 Männer hatten einen falsch-positiven Befund. Eine zweite Gruppe Männer unterzog sich einem PSA-Test. Hier gab es eine 4 mal höhere Rate an detektierten Krebsfällen.
Dann doch lieber ein PSA-Test?
Als Selbstzahler kann man auch ohne unangenehme Tastuntersuchung über einen Bluttest Hinweise auf Prostatakrebs erhalten. Hier gibt es sogar eine höhere Wahrscheinlichkeit einer richtigen Prognose.
Der Bluttest, der sogenannte PSA Test funktioniert über die Erkennung eines Eiweiß, welches nur in der Prostata produziert wird. Dieses prostataspezifische Antigen (PSA) kann schon in sehr frühen Stadien Hinweise einer Krebserkrankung liefern. Das Testergebnis ist allerdings auch beeinflusst von Harnweg- oder Prostataentzündungen, gutartige Veränderungen sowie Druck auf die Prostata.
Sinnvoll ist der Test ab einem Alter von 45 Jahren und einer Lebenserwartung von über 10 Jahren. Ob der Test wiederholt werden sollte, hängt von der Höhe des gemessenen PSA-Werts ab. Bei erhöhten, aber noch nicht kritischen Werten macht eine Kontrolle alle 4 Jahre, alle 2 Jahre oder sogar jährlich Sinn.
Risiko Überdiagnose
Der PSA-Test spürt nicht nur gefährliche Tumore auf, sondern auch solche im Frühstadium, die niemals Beschwerden gemacht hätten. Geschätzt wäre sogar die Hälfte aller entdeckten Karzinome beschwerdefrei. In der Folge werden die Betroffenen dann auch behandelt mit allen Konsequenzen und Nebenwirkungen für Körper, Seele und Lebensqualität.
Und wenn mein PSA-Wert auffällig ist, was dann?
Zunächst folgt auf einen erhöhten PSA-Wert eine zweite Messung zur Bestätigung. Dann sollte die Prostata einer Magnetresonanztomografie (MRT) überprüft werden, im besten Fall werden keine verdächtigen Stellen gefunden. Werden auffällige Bereiche ausfindig gemacht, können dort gezielt Gewebeproben entnommen und dann auf Krebs untersucht werden.
Welche Vorsorgeuntersuchung macht man wann:
https://www.urologie-fuer-alle.de/die-kampagne/vorsorge-planen/