Was ist Hypospadie?
Hypospadie ist eine angeborene verkürzte Harnröhre. Der Urin kommt also nicht in der Mitte der Eichel heraus, sondern die Mündung befindet sich weiter unten am Penisschaft. Es gibt alle Ausprägungen. Von einer Öffnung, die nur wenig versetzt ist, bis hin zum Ende der Harnröhre zwischen den Hoden.
Häufig geht so eine verkürzte Harnröhre einher mit einer Verkrümmung des Penis und einer sogenannten Vorhautschürze: Die Vorhaut liegt wie ein Mäntelchen über dem Penis ist, aber hinten nicht geschlossen.
Hypospadie wird direkt nach der Geburt diagnostiziert, manchmal sogar schon während der Schwangerschaft im Ultraschall. Darum sind es die Eltern, die mit ihrem kleinen Kind Rat suchen und sich behandeln lassen.
Was sind die Ursachen? Haben wir etwas falsch gemacht?
Nein, niemand hat etwas falsch gemacht, wenn das Baby mit Hypospadie auf die Welt kommt.
Bis jetzt kennt die Forschung noch nicht die Ursache, warum Hypospadie auftritt. Im Verdacht steht eine erbliche Häufung, wenn also in der Familie bereits Fälle von Hypospadie aufgetreten sind, wird es etwas wahrscheinlicher, dass ein anderes männliches Kind ebenfalls mit Hypospadie geboren wird.
Außerdem stehen im Verdacht Umweltverschmutzung, höheres Alter der Mutter und Hormonbehandlungen zum Beispiel bei einer künstlichen Befruchtung.
Der Zeitpunkt bei dem sich im Bauch der Mutter die Harnröhre formt ist zwischen der 10. Und 16. Schwangerschaftswoche.
Soll man Hypospadie überhaupt behandeln lassen und wie sieht die Behandlung aus?
Grundsätzlich: Hypospadie verwächst sich nicht. Sie lässt sich auch nicht mechanisch oder mit Medikamenten behandeln.
Mit einer (oder in aufwendigen Fällen mehreren Operationen) kann der fehlende Teil der Harnröhre rekonstruiert werden, eine Krümmung begradigt und die Vorhaut in manchen Fällen rekonstruiert werden. Ansonsten bleibt die Circumcision, also Beschneidung.
Ob ein operativer Eingriff nötig ist, hängt natürlich vom einzelnen Fall ab. Die Frage, die sich stellt, ist: Sieht mein Kind so aus, dass es sich i der Umkleidekabine ausziehen kann, ohne gehänselt zu werden? Wird ein normales Sexualleben möglich sein? Geht der Harnstrahl nach vorne oder in eine komplett falsche Richtung?
Wenn eine Operation sinnvoll ist, in welchem Alter sollte man operieren?
Auch Erwachsene können noch operiert werden. Aber es wird heute zu einer frühen Operation geraten, zwischen 6 Monaten und den ersten Lebensjahren. Kinder heilen besonders schnell und die Kinder können dann im optimalen Fall komplikationslos aufwachsen.
Wichtig ist die Wahl einer renommierten Klinik, denn eine niedrige Komplikationsquote wird vor allem durch erfahrene Ärzte erzielt.
Der Klinikaufenthalt soll auch so angenehm wie möglich sein. Manche Kliniken bieten Spielzimmer, die Möglichkeit spazieren zu gehen und spezielle Kindernahrung. Die wenigsten Kliniken sehen eine Notwendigkeit für eine Fixierung der kleinen Patienten. Im Zweifel sollte man sich mehrere Meinungen einholen.