Standardtherapieoptionen bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (aRCC) und fortgeschrittenem Prostatakarzinom (PCa) sind in der Regel umfangreich klinisch belegt. So erzielte die Kombination aus dem Multi-Tyrosinkinase-Inhibitor (mTKI) Cabozantinib (Cabometyx®) und dem Immuncheckpoint-Inhibitor (CPI) Nivolumab in der aktuellen Analyse der CheckMate-9ER-Studie bei RCC-Patientinnen ein gegenüber Sunitinib mehr als verdoppeltes Ansprechen und im Median um 11,0 Monate verlängertes Gesamtüberleben.1 Beim PCa erreichten 96 % der Patienten in drei prospektiven Phase-III-Studien mit dem GnRH-(Gonadotropin-Releasing-Hormon-)Agonisten Triptorelin (Pamorelin®) eine Senkung des Testosteronnadirs auf < 0,35 nmol/l (< 10 ng/dl).2 Auf dem diesjährigen DGU präsentieren namhafte Expertinnen in einem von Ipsen gesponsorten Symposium aktuelle Daten zur Behandlung von aRCC und praktische Tipps zur Behandlung des PCa im klinischen Alltag.
Randomisierte kontrollierte Studien stellen die Wirksamkeit von Wirkstoffen und ihrer Kombination unter idealisierten Bedingungen dar. Für die Erstlinientherapie des aRCC mit Cabozantinib plus Nivolumab liegen umfangreiche Langzeitdaten solcher Studien vor. Am 18. September 2025 präsentieren Prof. Inga Peters, Chefärztin der Urologie am Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main, und Prof. Christian Gratzke, Ärztlicher Direktor der Urologie an der Uniklinik Freiburg, im Rahmen des Symposiums „What to do on Monday?“ von 11:45 bis 12:45 Uhr Tipps zur Behandlung des Prostatakarzinoms anhand von praktischen Fallbeispielen sowie aktuelle Daten aus der täglichen Anwendung zur Kombination Cabozantinib und Nivolumab in der Erstlinientherapie des Nierenzellkarzinoms, darunter auch die Real World Evidence Daten aus der CaboCare-Studie.
Umfassende Daten zur mTKI-CPI-Kombination bei aRCC
In der Erstlinientherapie beim aRCC ist die Kombination aus dem mTKI Cabozantinib und dem CPI Nivolumab eine etablierte, leitliniengerechte Behandlungsoption.3–6 In der Zulassungsstudie CheckMate-9ER wurde eindrücklich und in der aktuellen Analyse1 mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 67,6 Monaten über einen langen Zeitraum die Überlegenheit des Regimes gegenüber einer Monotherapie mit Sunitinib gezeigt: Das mediane Gesamtüberleben (mOS) lag bei 46,5 Monaten versus 35,5 Monaten (HR 0,79; 95 %-KI 0,65–0,96; vgl. Abb.). Das mediane progressionsfreie Überleben (mPFS, primärer Endpunkt) war mit 16,4 versus 8,3 Monaten nahezu verdoppelt (HR 0,58; 95 %-KI 0,49–0,70) und die objektive Ansprechrate (ORR) lag bei 55,7 % versus 27,4 %.

Abbildung 1: Das Gesamtüberleben war in der Intention-to-Treat (ITT)-Population unter Cabozantinib + Nivolumab vs. Sunitinib-Monotherapie nach medianem Follow-up von 67,6 Monaten (Range: 60,2–80,2) verlängert. Stratifiziertes Cox-Proportional-Hazard-Modell zur Berechnung der Hazard Ratio (HR) verwendet. Adaptiert nach [1].
Auch die mediane Ansprechdauer (mDOR) war unter der Kombinationstherapie gegenüber Sunitinib mit 22,0 Monaten versus 15,2 Monaten verlängert; von den Patientinnen, die eine Komplettremission (CR) oder partielle Remission (PR) erreicht hatten, zeigten zu Monat 60 im mTKI-CPI-Behandlungsarm 22 %, im Sunitinib-Behandlungsarm nur 10 % weiterhin ein Ansprechen. Die Patientinnen profitierten von der Therapie mit Cabozantinib plus Nivolumab gegenüber Sunitinib über nahezu alle Subgruppen hinweg, einschließlich derjenigen mit unterschiedlichen Metastasen und mit besonders deutlichem Vorteil bei denjenigen mit intermediärem oder ungünstigem IMDC-Risiko. Lediglich in der Subgruppe der Patient*innen mit günstigem Risikoprofil zeigte sich ausschließlich auf das mediane OS bezogen kein wesentlicher Unterschied zwischen den Behandlungsarmen.1
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PCa: Medikamentöse ADT behält hohen Stellenwert
Bei der umfassenden Therapie des metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinoms (mHSPC) gehört die Absenkung des Testosteronspiegels zu den zentralen Behandlungsbestandteilen.7 Die medikamentöse Androgendeprivationstherapie (ADT), z. B. mit Triptorelin, behält hierbei trotz der Weiterentwicklung der Therapielandschaft in dieser Indikation einen hohen Stellenwert – mit aktuellen Studienergebnissen, die die Bedeutung einer zuverlässigen und dauerhaften Testosteronsuppression unterstreichen.2,8–10 Eine Post-hoc-Analyse von Daten aus drei prospektiven Phase-III-Studien mit Triptorelin (n = 592) demonstriert den Einfluss der effektiven Testosteronsuppression durch das GnRH-Analogon auf klinische Endpunkte. Neben der Absenkung des Testosteronnadirs durch Triptorelin bei 96 % der Studienteilnehmer auf < 0,35 nmol/l (< 10 ng/dl) und bei weiteren 3,2 % auf zwischen 0,35 nmol/l und < 0,7 nmol/l zeigte die Analyse einen deutlichen Zusammenhang zwischen der erreichten Absenkung und dem klinischen Outcome: In der Patientengruppe mit dem niedrigsten Testosteronnadir war das mediane OS im Vergleich zu der Gruppe mit Nadir zwischen ≥ 0,35 nmol/l (≥ 10 ng/dl) und < 0,7 nmol/l (< 20 ng/dl) signifikant verlängert (p < 0,001). Zudem zeigte eine ergänzende Analyse einen positiven Trend hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen sinkendem Testosteronnadir und krankheitsspezifischem Überleben (disease specific survival, DSS).2

Abbildung 2: Eine Post-hoc-Analyse von Daten aus drei Studien zeigte eine Korrelation zwischen Testosteronnadir-Werten und Gesamtüberleben. Adaptiert nach [2].
Save the Date: Symposium SAT10:
What to do on Monday? im Rahmen des DGU 2025
Donnerstag, 18. September 11:45–12:45 Uhr – Saal E
Prof. Inga Peters (Frankfurt a. M.): Real World Evidence Daten in der 1L-Therapie RCC
Prof. Christian Gratzke (Freiburg im Breisgau): Praxistipps für die Behandlung des PCa
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Literatur:
- Motzer, R. J. et al. J Clin Oncol, 43(5):439–439 (2025).
- Klotz, L. & Tat, T. BJUI Compass 5(3):392–402 (2024).
- Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms, Version 5.0, September 2024. www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/nierenzellkarzinom, zuletzt aufgerufen am 07.08.2025.
- Onkopedia. Nierenzellkarzinom Hypernephrom, 2024. www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/nierenzellkarzinom-hypernephrom/@@guideline/html/index.html, zuletzt aufgerufen am 07.08.2025.
- European Association of Urology (EAU). Renal Cell Carcinoma – Guidelines, March 2025. https://uroweb.org/guidelines/renal-cell-carcinoma, zuletzt aufgerufen am 07.08.2025.
- European Society for Medical Oncology (ESMO). Renal Cell Carcinoma ESMO Clinical Practice Guidelines, Version 1.1, June 2025. www.esmo.org/guidelines/guidelines-by-topic/esmo-clinical-practice-guidelines-genitourinary-cancers/renal-cell-carcinoma, zuletzt aufgerufen am 07.08.2025.
- Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie Prostatakarzinom, Version 8.0, July 2025. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/, zuletzt aufgerufen am 07.08.2025.
- Wenzel, M. et al. Prostate Cancer Prostatic Dis 26(4):807–808 (2023).
- Basch, E. et al. J Clin Oncol 32(30):3436–3448 (2014).
- Sartor, O. et al. L N Engl J Med 385(12):1091–1103 (2021).
CBZ-DE-002447