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Früherkennung und Behandlung von Prostata-Krebs

Wie gefährlich ist Prostatakrebs? 

Mit rund 65.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist der Prostatakrebs bei uns die häufigste Tumorart des Mannes und die dritthäufigste Tumorart, die zum Tode führt. Etwa 12.000 Männer sterben jedes Jahr in Deutschland an Prostatakrebs. Er tritt meist, aber nicht immer, in der Altersgruppe derüber 60-Jährigen auf. Oft – aber auch nicht immer – ist das Wachstum von Prostatakrebs eher langsam. Deshalb führt Prostatakrebs auch unbehandelt nicht immer zum Tod. Viele sehr alte Patienten sterben nicht „am“, sondern „mit“ einem Prostatakrebs. Bei früher Erkennung ist Prostatakrebs aber in über 70 % aller Fälle durch Behandlung heilbar. In fortgeschrittenem Stadium bildet der Tumor häufig schmerzhafte Knochenmetastasen und ist dann auch nicht mehr heilbar. Deshalb empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Urologie und der Berufsverband der Deutschen Urologen eine Früherkennungsuntersuchung für Prostatakrebs durch Tastuntersuchung und Bestimmung des PSA-Wertes bei Männern ab dem 45. Lebensjahr. 

Prostatakarzinom

Pro und Contra des PSA-Testes 

Es gibt noch immer Pro und Contra des PSA-Tests, wenn man Ärzte und Wissenschaftler befragt. Für jeden Mann stellt sich im Laufe des Lebens die Frage, ob er eine Früherkennungsuntersuchung für Prostatakrebs in Anspruch nehmen will oder nicht. Die öffentliche Diskussion um Tastuntersuchung und PSA-Test ist sehr widersprüchlich und erschwert heute diese Entscheidung.

Wie funktioniert der PSA-Test? 

PSA (Prostata-spezifisches Antigen) ist ein Protein, das die Prostatadrüsen bilden. Es kann im Blut nachgewiesen und gemessen werden. Die Höhe des PSA-Wertes im Blut steigt mit zunehmendem Alter geringfügig an. Der Wert ist deutlich erhöht bei akuten Entzündungen der Prostata und mäßig bis stark erhöht, wenn ein Prostatakrebs vorliegt. Die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut kann also auf das Vorliegen eines Prostatakrebses hinweisen, aber es gibt auch andere Faktoren, die zu einer mäßigen PSA-Erhöhung führen können. Daher ist die PSA-Messung allein meist nicht aussagekräftig genug, um eine Diagnose zu stellen. Die Höhe des PSA-Wertes zusammen mit der Tastuntersuchung, der Berücksichtigung der Prostatagröße, möglicher Infektionen und dem Alter des Patienten lassen aber Rückschlüsse darauf zu, ob eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Prostatakrebs vorhanden ist und ob eine Gewebeprobe durchgeführt werden sollte, um diesen Verdacht zu bestätigen oder auszuräumen. Durch die Kombination von Tastuntersuchung und PSA-Bestimmung werden mehr Prostatakrebserkrankungen in einem Frühstadium entdeckt als durch die Tastuntersuchung allein. Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf vollständige Heilung. 

Warum gibt es Kritik am PSA-Test?

Die PSA-Untersuchung bei Männern, die keine Beschwerden haben, die also „nur“ zur Früherkennung durchgeführt wird, wird in Deutschland von den Krankenkassen nicht bezahlt. Kritiker der PSA-Untersuchung werfen den Urologen vor, sie wollten damit „nur Geld machen“. Kritiker führen außerdem an, die Urologen und Strahlentherapeuten würden viel zu viele Männer mit Prostatakrebs operieren oder bestrahlen, obwohl diese eigentlich keine Behandlung bräuchten und ohne den PSA-Test gar nicht in diese Situation gekommen wären (Stichwort „Übertherapie“). Tatsächlich werden durch kombinierten PSA-Test und Tastuntersuchung mehr kleine Prostatakrebse diagnostiziert und nicht alle diese Männer bedürfen einer Therapie durch Operation oder Bestrahlung.  

Was genau sind „Aktive Überwachung“ und „Zuwartende Beobachtung“?

„Aktive Überwachung“ (active surveillance) ist ein Konzept, bei dem aufgrund der geringen Ausdehnung und Aggressivität des Prostatakrebses zunächst keine aktive Therapie durchgeführt wird. Stattdessen wird anhand von regelmäßigen PSA-Kontrollen und Gewebeentnahmen aus der Prostata geprüft, ob der Tumor tatsächlich wächst. Ist das nicht der Fall, dann erfolgt keine Behandlung; wird aber Wachstum festgestellt, wird zur Operation oder Bestrahlung geraten. „Zuwartendes Beobachten“ (watchful waiting) kommt für deutlich ältere Männer in Frage, bei denen aufgrund ihres Lebensalters oder ihrer Begleiterkrankungen eine Therapie nicht sinnvoll erscheint. Erst wenn der Tumor möglicherweise Beschwerden verursacht, erfolgt eine Behandlung, die dann in der Regel eine Hormontherapie sein wird. 

Früherkennung bei Prostatakrebs

Es sinnvoll ist, eine Früherkennung bei allen Männern zu machen, ähnlich wie bei der Früherkennung des Brustkrebses durch das Mammographie-Screening bei Frauen. Es ist ein Trugschluss, dass nur alte Männer an Prostatakrebs erkranken, wie das Beispiel von Michael und Uli Roth zeigt, die bereits mit 47 Jahren erkrankt sind. Sie sagen selbst, dass ihnen die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und der PSA-Test das Leben gerettet haben.

Uli und Michael Roth

Hier geht es zum Videobeitrag mit Michael und Uli Roth >>

Aus Obduktionsstudien älterer Männer weiß man, dass viele über 70 Jahre alte Männer kleine Prostatakarzinome haben, von denen sie aber zu Lebzeiten nichts wussten. Daraus zu folgern, alle Prostatakrebse seien harmlos, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Jährlich werden rund 65.000 Männer in Deutschland neu mit einem Prostatakrebs diagnostiziert und jedes Jahr versterben in Deutschland über 12.000 Männer daran. Dies bedeutet, dass jeder fünfte Mann, bei dem ein Prostatakrebs festgestellt wird, auch daran verstirbt. Das Sterben „am Prostatakrebs“ ist aber nicht das einzige, was passieren kann. Ein Mann mit einem Prostatakrebs, der wächst und sich langsam im Körper ausbreitet, wird dann oft Symptome entwickeln, Knochenschmerzen aufgrund von Metastasen zum Beispiel, die behandelt werden müssen. Es resultiert dann nicht selten ein jahrelanger Krankheits- und Leidensweg. 

Wird bei einer Vorsorgeuntersuchung und einem PSA-Test ein sehr niedriger Wert festgestellt, dann sind jährliche Vorsorgeuntersuchungen nicht notwendig; es ist dann ausreichend, erst nach zwei oder drei Jahren eine Kontrolluntersuchung machen zu lassen.

Mögliche Nachteile des PSA-Tests und Folgen nach Prostata-OP

Es können als Komplikation Fieber und Schüttelfrost auftreten, eine antibiotische Behandlung oder sogar ein Krankenhausaufenthalt können notwendig sein. Als Folge der Behandlung eines Prostatakrebses durch Operation können eine Schließmuskelschwäche mit Inkontinenz und/oder eine Impotenz auftreten. Als Folge der verschiedenen Formen der Bestrahlungsbehandlung eines Prostatakrebses können Reizungen und Blutungen aus Harnblase und Darm, Schwierigkeiten beim Wasserlassen sowie eine Impotenz auftreten. 

Entscheidend bei der Behandlung von Prostatakrebs ist immer die persönliche Situation des einzelnen Mannes, sein Alter, sein Gesundheitszustand, die voraussichtliche weitere Lebenserwartung und seine Einstellung zu den Lebensrisiken von Gesundheit und Krankheit. Männer, deren Väter oder Brüder an einem Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko, selbst an Prostatakrebs zu erkranken. Bei unauffälliger Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs sollte diese in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Wurde nur eine Tastuntersuchung durchgeführt, sollte diese jährlich wiederholt werden. Wurde auch ein PSA-Test gemacht und war dieser sehr niedrig, dann reicht eine Wiederholungsuntersuchung nach zwei oder drei Jahren. Weitere Informationen und Ansprechpartner sind Ihre Urologin/Ihr Urologe.

Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung 

Beratung im Rahmen der Selbsthilfe leistet der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS), info@prostatakrebs-bps.de, www.prostatakrebs-bps.de, gebührenfreie Beratungshotline 0800–7080123.

Bei möglicher Inkontinenz unterstützt die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. 

Weitere Informationen finden Sie außerdem unter www.urologenportal.de, der Webseite von der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) sowie dem Berufsverband Deutscher Urologen e.V. (BvDU) sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. 

 

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