Der Berufsverband der Deutschen Urologen beteiligt sich an der bundesweiten Hygienekampagne des SpiFa ab dem 16. August
Die Geduld der Fachärzte ist zu Ende! Keine Bewegung der Kostenträger bei der Anpassung der Hygienekosten in urologischen Praxen seit über 10 Jahren!
Die Urologinnen und Urologen möchten als Vertragsärztinnen und Vertragsärzte ihren Verpflichtungen, alles für das Patientenwohl zu tun, auch weiterhin sehr gern nachkommen. Doch die Kassen blockieren seit Jahren in den Gremien der Selbstverwaltung die Fortsetzung der Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Man hat zwar mittlerweile den vermehrten Hygieneaufwand, den die Pandemie für die Praxen erforderte mit 98 Millionen Euro für alle Vertragsärzte unterstützt. Dies deckt jedoch nicht die ständig gestiegenen Kosten für spezielle Hygiene- und Materialaufbereitung in den Facharztpraxen. Dadurch wird zunehmend der Weiterbetrieb in der ambulanten fachärztlichen Grund-_x0002_und Spezialversorgung auf gewohntem Niveau, mit entsprechenden qualifizierten Hygienevoraussetzungen gefährdet.
Eine gängige ambulante Untersuchung in urologischen Praxen ist die Blasenspiegelung. Sie dient der Abklärung von Harnröhren-, Prostata- und Blasenkrebs. Die Zystoskopie inklusive Arztleistung und Aufwendungen für die Hygieneaufbereitung der Geräte für den Mann kostet 181,57 Euro. Erstattet bekommen die Praxen von den Krankenkassen seit 2020 nur 82,07 Euro, davor waren es lediglich 47,31 Euro. Für die Blasenspiegelung der Frau werden lediglich 31,26 Euro honoriert. Das heißt, bei durchschnittlich 5 bis 10 Zystoskopien am Tag pro Praxis entsteht einer urologischen Praxis ein Defizit von ca. 100.000 EUR im Jahr.
Deshalb hat sich der BvDU, unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), gemeinsam mit anderen Verbänden innerhalb des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa) dazu entschlossen, ab 16. August durch Aussetzung von Leistungen, die von den Kassen nur teilweise finanziert werden, auf diese Situation aufmerksam zu machen. Der BvDU empfiehlt seinen Mitgliedern, für einen gewissen Zeitraum endoskopische Untersuchungen nur noch in dringenden Fällen durchzuführen. Die Aussetzungsperiode wird bundesweit von Nord nach Süd durch den Berufsverband in den nächsten Monaten initiiert.
„Wenn künftig in den Praxen qualifiziert, wohnortnah und flächendeckend endoskopische Eingriffe und ambulantes Operieren möglich sein sollen, dann muss der Hygieneaufwand endlich vergütet werden!“ so BvDU-Präsident Dr. Schroeder. Er sieht auch die Politik in der Pflicht, die Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung in der Gesundheitsversorgung zu stärken.
„Hygiene duldet keine Kompromisse, somit auch deren Gegenfinanzierung nicht! Es ist geradezu paradox, dass in Zeiten der Pandemie Krankenkassen eine fortgesetzte Verweigerungshaltung an den Tag legen, den gestiegen Mehraufwand der Medizinproduktaufbereitung zu tragen. Unsere Patienten und Mitarbeiter haben ein Recht auf Schutz vor lebensgefährlichen Infektionen. Hygiene und Infektionsschutz sind elementarer Bestandteil guter Behandlung“, betont Professor Dr. Arnulf Stenzl, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie.
Dr. Axel Schroeder Prof. Dr. Arnulf Stenzl
BvDU-Präsident DGU Präsident
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Über den Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. Seit fast 70 Jahren vertritt der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) erfolgreich die Berufs- und Standesinteressen der urologischen Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis. Neben der berufspolitischen Arbeit widmet sich der Berufsverband stellvertretend für seine Mitglieder der Entwicklung und dem Ausbau von Kooperationsmodellen mit der Gesundheitswirtschaft. Wichtige Themen wie Selektivverträge, Fort- und Weiterbildungsangebote, Vertrags- und Veranstaltungsmanagement, Sponsoring und Rabattverträge liegen hierbei im Fokus. Als Interessenvertretung der Urologinnen und Urologen in Klinik und Praxis fördert der BvDU die Wertschätzung des Berufstands. Unsere Ziele sind u.a. leistungsgerechte Honorare, Eindämmung der Bürokratie sowie die Sicherstellung ärztlicher und beruflicher Entscheidungsfreiheit in Klinik und Praxis.
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