Lüneburg. Anlässlich des Jahrestreffens der urologischen Belegärzte in Lüneburg hatte Organisator Dr. Andreas W. Schneider die Präsidenten und Geschäftsführer der deutschen urologischen Fachverbände nach Lüneburg geladen, um mit mehr als hundert Belegärzten aus ganz Deutschland vom 17. bis 19. November 2017 die Zukunft der urologischen onkologischen Versorgung zu diskutieren.
Mit den Spitzen der Gremien kamen berufspolitische Top-Themen nach Lüneburg: wie die ambulant spezialfachärztliche Versorgung (ASV), die in der Urologie im zweiten Quartal 2018 eingeführt werden soll. „Dank Dr. Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses ASV haben wir ein ASV-Briefing von höchster Stelle bekommen“, sagte Dr. Schneider, niedergelassener Urologe in Winsen und Belegarzt im Krankenhaus Buchholz. Die prominente Referentin stellte in Lüneburg die ASV-Rahmenrichtlinie vor, deren Anlage „urologische Tumoren“ am 21. Dezember beschlossen werden soll und zeigte den Vertragsärzten, dass trotz der zunächst hohen bürokratischen Hürden des komplizierten Regelwerks, die ASV eine sehr große Chance ist, die gemeinsamen Patienten auf einem neuen hohem Niveau zu betreuen.
„Der Belegarzt ist prädestiniert, sich an dieser Schnittstelle als feste Größe zu etablieren“, so resümierte Dr. Klakow-Franck am Rande der Veranstaltung. Schon der G-BA-Vorsitzende Prof. Josef Hecken hatte 2016 seine Wertschätzung für das Belegarztsystem und dessen Bedeutung bei der Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum anlässlich der Eröffnung der Salzhäuser Gespräche im Vorjahr zum Ausdruck gebracht.
An einer weiteren aktuellen Standortbestimmung rund um die Vorzüge des Belegarztwesens nahmen der Verwaltungsdirektor der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Bernhard Rochell, sowie der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen und Vorstandsvertreter des Spitzenverbandes der Fachärzte Dr. Axel Schroeder teil. „Beide Organisationen zählen inzwischen zu den Unterstützern des Belegarztsystems und haben hier einmal mehr die Politik und die Krankenkassen aufgefordert, das Belegarztwesen in Deutschland aufgrund der patientenfreundlichen und ressourcensparenden Verknüpfung des stationären und ambulanten Sektors endlich der Bedeutung zuzuführen, die es weltweit – nur nicht in Deutschland – hat“, so Dr. Schneider, der, seit seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden des fachgruppenübergreifenden Bundesverbands der Belegärzte e. V. (BdB) vor wenigen Tagen, nunmehr die Interessen aller Belegärzte Deutschlands vertritt.
Das digitale Zeitalter – in Form eines internetbasierten, Smartphone gestützten Abstimmungssystems – hielt im wissenschaftlichen Programmteil der 21. „Salzhäuser Gespräche“ Einzug, die als ihr Markenzeichen seit mehr als zwei Jahrzehnten verlässlich Berufspolitik für Belegärzte sowie medizinische Fortbildung abbilden und in diesem Jahr mit dem Prostata- und dem Blasenkarzinom vorrangig die beiden wichtigsten Tumorentitäten der Urologie ins Visier nahmen. Die innovative Technik kam an: „Die Teilnehmer waren von den neuen interaktiven Optionen und dem damit verbundenen hohen Lernniveau begeistert“, resümiert der BdB-Vorsitzende Dr. Schneider, der als Initiator und wissenschaftlicher Leiter der 21. Salzhäuser Gespräche Spitzenvertreter der gesundheitspolitischen Gremien versammeln und damit ein Signal für die bundesweit große Wertschätzung des Belegarztsystems setzen konnte.