Aktualisierte Leitlinie beschäftigt sich mit Langzeitdrainage und psychosomatischen Aspekten bei Hochaltrigen mit Inkontinenz
Die neue S2k-Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ wurde zum dritten Mal umfassend aktualisiert. An der Erarbeitung der Leitlinie war auch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. beteiligt. Die Leitlinie ist nunmehr bis zum 9. Januar 2029 gültig und ist von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. veröffentlicht.
Inkontinenz trifft alle Altersgruppen, aber insbesondere ältere und hochbetagte Menschen sind häufig betroffen. Ziel dieser Leitlinie ist es die Versorgung von geriatrischen Patient:innen mit Harninkontinenz zu verbessern.
Schätzungen zufolge leiden etwa 30% der Menschen über 65 Jahre in Deutschland an Harninkontinenz. Auch deshalb lag die Federführung bei der Erstellung der S2k-Leitlinie bei der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Expert:innen der Deutschen Kontinenz Gesellschaft waren jedoch ebenfalls aktiv an der Erstellung beteiligt, so unter anderem der erste Vorsitzende der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. Professor Dr. Andreas Wiedemann und die 2. Vorsitzende Professor Dr. Christl Reisenauer. Professor Dr. Andreas Wiedemann war zugleich Leiter der Arbeitsgruppe bei der DGG und Leitlinien-Koordinator. Die neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Harninkontinenz bei geriatrischen Patient:innen kann Ärzt:innen und Pflegepersonal wertvolle Richtlinien, um die Versorgung und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Seit nunmehr zwei Jahren arbeiten neben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. (DKG), die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), sowie die Inkontinenz Selbsthilfe und die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) an der Aktualisierung der Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“. „Interdisziplinarität ist gerade bei der Versorgung von Harninkontinenz von besonderer Bedeutung. Deshalb war die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachgesellschaften und auch der Selbsthilfe bei der Erstellung dieser Leitlinie von besonderer Bedeutung. Dabei geht es uns vor allem um eine bessere Versorgung von geriatrischen Patienten“, so Professor Wiedemann.
Insgesamt 14 Kapitel inklusive Literaturquellen umfasst das rund 150-seitige Dokument der Leitlinie. Das Themenspektrum reicht von Diagnosemethoden und Assessmentinstrumenten über Toilettentraining und Hilfsmittel bis hin zu medikamentösen und operativen Therapien. Die Leitlinien zeigt aber auch neue Behandlungsmöglichkeiten auf und bietet aktuelle Erkenntnisse. „Komplett neu ist das Kapitel zur instrumentellen Harnblasen-Langzeitdrainage. Denn gerade hier gibt es viele neue Daten über die Lebensqualität von Katheter-Trägern. Bei geriatrischen Patienten ist es häufig so, dass sie nicht mehr therapiert werden können oder auch keinen Therapiewunsch mehr haben. Dank Katheter können aber auch diese Patienten gut versorgt werden“, erklärt Leitlinien-Koordinator Professor Andreas Wiedemann. Besonders hervorzuheben in dieser Leitlinie ist auch, dass erstmalig auch die psychosomatischen Aspekte von Harninkontinenz bei älteren Menschen erörtert und dargestellt werden.
„Die Reichweite der fachlichen Anwendung dieser Leitlinie ist noch größer geworden. Sie ist nicht nur für Geriater gedacht, sondern für alle, die geriatrische Patienten mit Harninkontinenz in ihren Abteilungen und Praxen behandeln“, sagt Professor Wiedemann. Mit Blick auf die besondere Vulnerabilität geriatrischer Patienten ergänzt er: „Manchmal kann es auch durchaus sinnvoll sein gerade bei hochbetagten Patienten Behandlungsprogramme individuell anzupassen oder zu fokussieren, auch dafür gibt die vorliegende neue Leitlinie konkrete Handlungsempfehlungen“
Weitere Informationen zur S2k-Leitlinie „Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten – Diagnostik und Therapie“ gibt es auf der AWMF-Website (AWMF Leitlinienregister).
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Inkontinenz ist eine Volkskrankheit: Es gibt in Deutschland über zehn Millionen Betroffene. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. (DKG). ist eine gemeinnützige interdisziplinäre medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich seit 1987 für die Förderung der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz bei Erwachsenen und Kindern einsetzt. Unter www.kontinenz-gesellschaft.de finden Betroffene und Angehörige wertvolle Informationen sowie örtliche Adressen von anerkannten ärztlichen Beratungsstellen sowie zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren. Durch die Zertifizierung von Kontinenz- und Beckenbodenzentren und durch regelmäßige Fortbildungs-Veranstaltungen trägt die DKG maßgeblich zur Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung von Menschen mit Inkontinenz bei.
Pressemitteilung Deutsche Kontinenz Gesellschaft 07.02.2024