Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken der Deutschen: Durchschnittlich rund 166 Liter Bohnenkaffee trank jeder Bundesbürger im Jahr 2019. Lange galt das als ungesund. Doch inzwischen weisen immer mehr Studien darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Männer können mit dem Genuss des schwarzen Muntermachers vermutlich sogar ihr Risiko verringern, im Alter an Prostatakrebs zu erkranken, wie aktuell eine chinesische Metaanalyse zeigt.
Bereits in der Vergangenheit hatten zahlreiche Studien den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Kaffeekonsum und dem Auftreten von Prostatakrebs untersucht und bei Männern, die häufig Kaffee trinken, überwiegend ein verringertes Risiko für Prostatakrebs
beobachtet. Allerdings gab es auch Studien, in denen der Kaffeekonsum mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko assoziiert war.
Eine Neubewertung des Zusammenhangs liefert nun das chinesische Forscherteam um Kefeng Wang von der Medizinischen Universität in Shenyang auf der Basis von Daten von über einer Million Männern. Das Team untersuchte in einer Metaanalyse die Daten von 16 Kohortenstudien, an denen insgesamt 1.081.586 Männer teilgenommen hatten und ermittelte jetzt eine leicht schützende Wirkung. Danach erkrankten Männer, die regelmäßig Kaffee trinken, zu neun Prozent seltener an einem Prostatakarzinom.
Auch eine lineare Dosis-Wirkungsbeziehung konnten die Forschenden nachweisen: Danach sinkt das Erkrankungsrisiko mit jeder täglichen Tasse Kaffee um etwas mehr als ein Prozent (bis maximal neun Prozent). Ein höherer Kaffeekonsum könnte, so das Fazit der Wissenschaftler, mit einem geringeren Risiko für Prostatakrebs assoziiert sein.
Allerdings hat die vorliegende Studie, die kürzlich im Fachjournal British Medical Journal vorgestellt wurde, lediglich einen Zusammenhang beobachtet. Ob Kaffee tatsächlich vor Prostatakrebs schützt und welche Prozesse dafür ursächlich sein könnten, ist bisher nicht belegt. Mögliche Gründe werden diskutiert: So könnten sich antientzündliche und antioxidative Effekte des Kaffees günstig auf das Erkrankungsrisiko auswirken. Auch eine günstige Wirkung auf den Glukosestoffwechsel könnte eine Rolle spielen. Kaffee senke die Konzentration von Insulin und dem „Insulin-like growth factor 1“ (IGF-1), die als Wachstumsfaktoren für Tumorzellen gelten. Außerdem könnte der Kaffeekonsum über die Geschlechtshormone eine protektive Wirkung auf die Entstehung von Prostatakrebs entfalten.
Dass regelmäßige Kaffeetrinker seltener etwa an Leber-, Darm- und Brustkrebs erkranken, haben frühere Studien bereits gezeigt. Wie beim Prostatakarzinom senkt Kaffee das Risiko einer Erkrankung jedoch nur in einem insgesamt geringen Ausmaß, weshalb das geschätzte Heißgetränk keinesfalls davor schützt, an Krebs zu erkranken. Auch die Prostatakrebsfrüherkennungs-Untersuchung beim Urologen bleibt für Männer also unbedingt notwendig!