„Solltest Du nicht mal zur Männervorsorge? Das ist wirklich wichtig!“ „Lass Dich doch mal durchchecken!“
Das männliche Geschlecht ist deutlich zurückhaltender als Frauen, wenn es um Krebsfrüherkennung und Männervorsorge geht. Viele Männer wollen stark sein, Vorsorge passt nicht ins Bild. Dabei tut Früherkennung nicht weh. Frauen gehen zur Vorsorge zum Frauenarzt, Zahnarzt etc.. Männer gehen häufig erst zum Arzt, wenn ein Problem auftritt und selbst da zögern sie es hinaus.
Häufig sind es die Frauen, die sich informieren und dann die Männer motivieren eine Früherkennung durchzuführen.
Gründe für die Zurückhaltung
Laut Umfragen gibt es drei Hauptgründe, warum viele Männer die Prostatakrebs-Früherkennung auslassen:
- Fehlende Beschwerden und Symptome
Viele Männer denken, dass sie erst dann zum Arzt gehen müssen, wenn Beschwerden auftreten. Das ist jedoch ein Trugschluss, da Prostatakrebs oft zunächst keine Symptome verursacht. Wenn Probleme beim Wasserlassen auftreten, ist der Krebs meist schon weiter fortgeschritten. - Angst vor der Krebsdiagnose
Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen eine große Belastung. Viele Männer verdrängen das Thema aus Angst vor der Gewissheit, an Prostatakrebs zu erkranken. Dabei ist Prostatakrebs oft gut behandelbar, vor allem wenn er frühzeitig erkannt wird. - Respekt vor der Untersuchung
Viele Männer empfinden die Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm als unangenehm und haben Hemmungen, sich dieser zu unterziehen. Sie haben Angst, die Kontrolle abgeben zu müssen.
Weitere mögliche Gründe
Zusätzlich könnten auch fehlende Einladungen zur Früherkennung sowie Unsicherheiten bezüglich der Aussagekraft von PSA-Tests eine Rolle spielen. Frauen werden zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre persönlich und schriftlich zurm Mammographie-Screening eingeladen. Männer gibt es kein vergleichbares Screeningprogramm.
Ausblick
So sind es häufig die Frauen, die die Ängste und Hürden der Männer abbauen und sie stärker für ihre Gesundheit sensibilisieren. Aber es bewegt sich auch etwas auf offizieller Seite.
Bereits im Jahr 2022 empfahl die Europäischen Kommission eine Verbesserung des Screening-Programm zur Früherkennung von Prostatakrebs in Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat dazu einen Algorithmus für eine risikoadaptierte, PSA-basierte Prostatakarzinom-Früherkennung erarbeitet und ist bereits mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Gespräch.