Arbeit stellt für die Mehrheit der Menschen einen wesentlichen Bestandteil des Lebens dar und ist eng mit dem individuellen Wohlbefinden sowie der psychischen Gesundheit verknüpft. Persönliche Produktivität, Innovationskraft und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung tragen maßgeblich zu einem positiven Erleben des Arbeitsalltags bei. Gleichzeitig kann der Arbeitsplatz jedoch auch Quelle psychischer Belastung und Auslöser für Krankheiten sein.
Psychische Belastung am Arbeitsplatz
Die psychische Gefährdung am Arbeitsplatz ist häufig weniger offensichtlich als physische Risiken. Während körperliche Gefahren durch entsprechende Schutzmaßnahmen reduziert werden können, gestaltet sich die Prävention seelischer Belastungen komplexer. Psychische Erkrankungen zählen aktuellen Auswertungen zufolge zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland. Die Entstehung mentaler Krankheiten ist zumeist multifaktoriell, allerdings lassen sich arbeitsbezogene Einflussgrößen klar benennen.
Wissenschaftliche Untersuchungen identifizieren insbesondere folgende Risikofaktoren:
- Zunehmende Komplexität der Arbeitsaufgaben sowie gestiegene Ansprüche an Wissen und Verantwortungsübernahme
- Anhaltender Zeitdruck und die Sorge, Leistungsanforderungen nicht angemessen erfüllen zu können
- Unsichere Arbeitsverhältnisse, etwa befristete oder Zeitarbeitsverträge, und die damit verbundene Angst vor Arbeitsplatzverlust
- Beschränkte Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen und -inhalten
- Fehlende Wertschätzung durch Vorgesetzte sowohl in Bezug auf Entlohnung als auch auf Rückmeldungen zur Arbeitsleistung, eingeschränkte Aufstiegschancen und geringe Möglichkeiten zur Weiterbildung
- Mangelnde unterstützende Strukturen innerhalb des Kollegiums, ein negatives Betriebsklima oder Erfahrungen von Mobbing
Burnout als Folge chronischer Überlastung
Bei anhaltender Arbeitsüberforderung und fehlenden Erholungsphasen kann sich ein Burnout-Syndrom entwickeln, das durch einen tiefgreifenden Erschöpfungszustand und das Gefühl des Ausgebranntseins charakterisiert ist. Besonders gefährdet sind Personen mit einer ausgeprägten Leistungsorientierung, die private Bedürfnisse zugunsten beruflicher Anforderungen vernachlässigen. Im weiteren Verlauf verliert die Arbeit ihren positiven Stellenwert, wird als Belastung erlebt und kann zu Demotivation sowie emotionaler Abstumpfung führen. Überdauert diese Situation einen längeren Zeitraum, steigt das Risiko für ernstzunehmende psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen.
Das Burnout-Syndrom ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern wird im Kontext arbeitsbedingter Überlastung verstanden. Es kann unabhängig von der jeweiligen Berufsgruppe auftreten. Eine professionelle Diagnostik und entsprechende therapeutische Interventionen sind bei ausgeprägter Symptomatik dringend angeraten.