Anlässlich des Weltmädchentags: Genitalverstümmelung
Was hat Genitalverstümmelung mit Urologie zu tun?
Sehr viel. Frauen, bei denen die Schamlippen beschnitten wurden und häufig sogar zusammengenäht, so dass nur noch eine kleine Öffnung bleibt, haben häufig mit Komplikationen zu kämpfen. Eine radikale Verstümmelung macht die Komplikationen noch wahrscheinlicher.
65% dieser Frauen leiden an Blutungsstörungen.
Viele haben chronische Schmerzen, es treten Entzündungen auf, immer wieder kehrende Harnröhreninfekte, Probleme beim Wasserlassen mit sehr langer Dauer der Blasenentleerung und Restharnbildung.
Krankheitskeime setzen sich leichter fest und verursachen Infektionen, auch Blasensteine werden so begünstigt. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Harnstauungsnieren und Niereninsuffizienz kommen.
Urologen können die Symptome lindern und in vielen Fällen erfolgreich dauerhaft behandeln.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) als jede nichttherapeutische, zum Beispiel religiös oder kulturell begründete, teilweise oder vollständige Entfernung oder Verletzung der weiblichen äußeren Genitale.
Mittlerweile leben schätzungsweise 150.000 Frauen in Deutschland, weltweit 150 Millionen Frauen. Und es sind nicht nur die einwandernden Frauen, die mit FGM nach Deutschland kommen. Es gibt Eltern, die bereits in Deutschland sind und so einen Eingriff an ihren Töchtern planen!
Wir brauchen ein Bewusstsein für die Spätfolgen, damit betroffene Frauen rechtzeitig richtig medizinisch versorgt werden und Aufklärung für Eltern, damit möglichst viele Mädchen vor einer Genitalverstümmelung bewahrt werden.